Arbeiten zuhause, das sogenannte Homeoffice, wird in immer mehr Firmen normal, ja zum Alltag. Knapp vier von zehn Arbeitgebern (39 Prozent) lassen ihre Angestellten ganz oder teilweise von daheim arbeiten. Binnen 12 Monate stieg der Anteil um 9 %. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach wird sich dieser Trend auch weiterhin fortsetzen. Gut jede zweite Firma (51 Prozent) rechnet damit, dass der Anteil der Anstellten, die im Homeoffice arbeiten, in den kommenden 5 bis 10 Jahren weiter anwachsen wird. 46 % gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus.

39 Prozent lassen Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: „Digitale Technologien erlauben es, zu jeder Zeit und von jedem Ort aus zu arbeiten. Homeoffice wird in den Unternehmen zum Standard, und dafür braucht es klare Regeln.“ Rohleder weiter: „Von den Unternehmen ist Vertrauen gefordert, von den Mitarbeitern Selbstorganisation und auch Selbstdisziplin.“

Arbeit im Homeoffice: Hinweis zur Methodik

Basis der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Im September 2017 wurden dabei 1.530 Firmen befragt. Die Fragestellungen lauteten: „Wie wird sich der Anteil der Mitarbeiter, die in Ihrem Unternehmen ganz oder teilweise vom Homeoffice aus Arbeiten, in Zukunft (fünf bis zehn Jahre) entwickeln?“, „Welche Gründe sprechen aus Sicht Ihres Unternehmens gegen die Nutzung des Homeoffice?“ und „Wie viele Mitarbeiter Ihres Unternehmens arbeiten aktuell ganz oder teilweise vom Homeoffice aus, in Prozent?“ Die Umfrage gilt als repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.

Jedes Zweite erwartet steigenden Homeoffice-Anteil

Firmen entscheiden sich gegen das Homeoffice aus unterschiedlichen Gründen. Gut zwei Drittel (67 %) geben an, dass Home-Office nicht für alle Angestellten möglich sei und zugleich niemand ungleich behandelt werden dürfe. 56 % meinen, dass ohne direkten Austausch mit Arbeitskollegen die Produktivität sinke. Jede zweite Firmen (52 %) sagt, dass Home-Office generell nicht vorgesehen sei. Für gut jede dritte Firma (35 %) sprechen Bestimmungen beim Arbeitsschutz gegen Homeoffice, fast ebenso viele (32 %) befürchten, dass die Arbeitszeit so nicht zu überwachen sei. Eine kleinere Rolle spielen die Kosten der Technik (18 %), die Gewährleistung der Datensicherheit (18 %) und Sorgen vor einer abnehmenden Identifikation der Angestellten mit dem Firma (15 %).

Bitkom: Heimarbeit erfordert klare Regeln

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder sagt dazu: „Flexibles Arbeiten im Homeoffice ist ganz oben auf der Wunschliste vieler Arbeitnehmer, um Beruf, Familie und Freizeit besser zu vereinbaren. Allerdings stehen der selbstbestimmten Arbeitszeitgestaltung gesetzliche Hürden wie der zu starre Acht-Stunden-Arbeitstag und die elfstündige Mindestruhezeit entgegen.“ Rohleder weiter „Durch die Mindestruhezeit setzt der Gesetzgeber Unternehmen und ihre Mitarbeiter massenhaft ins Unrecht. Es ist höchste Zeit, diese antiquierte Regel zu ändern.“

Produktivität im Homeoffice

Der Branchenverband Bitkom rät Firmen, klare Regeln für die Arbeit daheim zu formulieren und über Rechtslage und Gesundheitsschutz aufzuklären. Produktivität bei der Arbeit zuhause setze voraus, dass Angestellte daheim eine gute Arbeitsumgebung schaffen, Prios setzen können und ein starkes Maß an Eigenverantwortung aufbringen. Bei der Entwicklung solcher Fähigkeiten sollte sie ihr Arbeitgeber gerade in der ersten Phase unterstützen.

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