Immer mehr Frauen entscheiden sich zu einem Studium der Informatik. Dennoch sind Frauen an deutschen Universitäten in entsprechenden Studiengängen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Die Zahl der Anfängerinnen erhöhte sich im Jahr 2016 um 5,2 Prozent auf 8.966 (2015: 8.519). Damit stieg der Anteil der Frauen etwas stärker als die gesamte Anzahl an Informatik-Neustudenten, die um 4,8 Prozent auf 39.018 zulegte (2015: 37.219). Mit einem Anteil von 23 Prozent sind Frauen unter den Studienanfängern im Bereich Informatik aber weiter deutlich unterrepräsentiert. Dies teilte der Digitalverband Bitkom anlässlich des Girls‘ Day mit, dem deutschlandweiten Berufsorientierungstag für Mädchen ab der 5. Klasse. Hinweis zur Methodik: Die Angaben zu den Studierendenzahlen stammen vom Bundesamt für Statistik.

Informatik-Hörsäle werden langsam weiblicher

Bitkom-Bildungsexpertin Natalie Barkei sagt dazu: „IT gilt noch immer als klassische Männerdomäne, der Grundstein dafür wird schon in jungen Jahren gelegt. Kinder sollten so früh wie möglich für digitale Technologien begeistert und schon im Grundschulalter an das Programmieren herangeführt werden. Mädchen müssen dabei besonders gefördert werden, denn die Erfahrung zeigt, dass auch die talentiertesten ihr Interesse an MINT-Fächern verlieren, wenn die Förderung ausbleibt.“ Außerdem fehle es insbesondere an weiblichen Vorbildern.

2016 entschieden sich 9.000 Frauen für ein Informatikstudium

Frauen haben auf dem IT-Arbeitsmarkt nicht nur wegen des Mangels an Fachkräften besonders gute Chancen, meint Barkei: „55.000 IT-Jobs können nicht besetzt werden, weil die Spezialisten fehlen. Viele Unternehmen suchen speziell weibliche Mitarbeiter, da sie die Vorteile von gemischten Teams erkennen.“

Mädchen für IT begeistern

Einige Hochschulen bieten, um die Einstiegshürden und Hemmschwellen zu senken, spezielle Studiengänge für Frauen an. Dazu gehört zum Beispiel die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, mit der Bitkom kooperiert, um Frauen als Studierende gezielt zu fördern. Dazu Barkei: „Die Erfahrungen mit Frauenstudiengängen sind im MINT-Bereich sehr positiv. Das zeigt sich in einer überdurchschnittlichen Erfolgsquote, ohne dass bei den Studien- und Prüfungsordnungen im Vergleich zu klassischen Studiengängen Abstriche gemacht werden.“ Hierzu steuert nach Auffassung des Bitkom auch die enge Zusammenarbeit mit Firmen bei, wodurch ein hoher Bezug zur Praxis gewährleistet wird.

Frauenanteil liegt bei 23 Prozent

Die Schulinitiative von Bitkom „erlebe IT“ organisiert in regelmäßigen Abständen Programmier-Tage an Schulen. Zusammen mit dem Bitkom-Fachausschuss Frauen in der ITK veranstaltete „erlebe IT“ am Girls‘ Day einen Coding-Workshop für Schülerinnen der 5. bis 10. Klasse von verschiedenen Schulen in Berlin. Ziel ist es, die Mädchen für IT und digitale Themen zu begeistern und ihnen spielerisch die Grundlagen des Programmierens zu zeigen.

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