Frauen sind in der IT-Branche leider weiter die recht große Ausnahme. Nur 15 Prozent der Bewerber auf eine Position als IT-Spezialist sind weiblich. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 500 Firmen der IT- und Telekommunikations-Branche im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

IT-Fachkräfte: Nur jeder siebte Bewerber ist weiblich – Hinweis zur Methodik

Basis der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden Diversity-Verantwortliche, Frauen-/Gleichstellungsbeauftragte, HR-Manager bzw. Geschäftsführer von 504 Unternehmen ab 10 Mitarbeitern in der IT- und Telekommunikationsbranche telefonisch befragt. Die Fragestellungen lauteten: „Hat sich Ihr Unternehmen interne Ziele gesteckt in Bezug auf die Erhöhung von Frauenanteilen bei Fachkräften, mittlerem oder Top-Management?“, „Wie groß ist in Ihrem Unternehmen der Anteil von Frauen im Top-Management, im Mittel-Management, unter den Projektmanagern, unter Ihren IT-Spezialisten, an der gesamten Belegschaft und unter den Bewerbern für Stellen als IT-Spezialisten?“  und „Wie groß sollte in Ihrem Unternehmen der Anteil von Frauen gemäß Ihren Zielen in etwa fünf Jahren sein unter Frauen im Top-Management, im Mittel-Management, unter den Projektmanagern, unter Ihren IT-Spezialisten, an der gesamten Belegschaft und unter den Bewerbern für Stellen als IT-Spezialisten?“

Mehrheit der Bitkom-Branche will mehr Frauen für IT-Positionen gewinnen

Der Umfrage zufolge möchten die meisten Arbeitgeber der Telekommunikations- und IT-Branche den Anteil an Frauen unter den eigenen IT-Angestellten erhöhen. 55 Prozent der Befragten sagen, dass sie sich intern dieses Ziel gegeben haben. Mit der Größe der Firma steige demnach die Bereitschaft, mehr weibliche Arbeitskräfte in IT-Positionen zu nehmen. Unter den Firmen mit zehn bis 49 Mitarbeitern hat sich gut jedes zweite inhouse das Ziel gesetzt, den Anteil von Frauen im IT-Bereich zu steigern, bei den Firmen mit 50 bis 199 Mitarbeitern sind es 68 Prozent und bei den Unternehmen ab 200 Mitarbeitern 80 Prozent.

Derzeit sind 17 Prozent der IT-Fachkräfte Frauen

In den nächsten 5 Jahren wollen die Unternehmen in Deutschland die Frauenquote unter den IT-Fachkräften auf durchschnittlich 25 Prozent erhöhen. Aktuell liegt der Anteil bei lediglich 17 Prozent. Dazu sagt Bitkom-Präsident Achim Berg: „Die meisten Unternehmen stecken sich ambitionierte Ziele und suchen gezielt nach weiblicher Verstärkung für ihre Teams. Die Erfahrungen zeigen, dass gemischte Teams kreativer und kommunikativer arbeiten – und damit das Unternehmen auch wirtschaftlich erfolgreicher machen.“

Mehr Männer und weniger Frauen entscheiden sich für Informatikstudium

Mehr Frauen für Positionen im IT-Bereich zu akquirieren wird auch künftig eine große Herausforderung bleiben. Der Anteil weiblicher Informatikstudenten schrumpft. Im Kalenderjahr 2017 nahmen 8.792 Frauen ein Erststudium im Fach Informatik auf – ein Minus von 1,9 Prozent im Vergleich zu 2016.

Frauen sind im Informatik-Studium weiter unterrepräsentiert

Noch geringer ist die Quote bei den Absolventen: 2017 schlossen 26.394 Studierende ein Informatikstudium ab, lediglich jeder fünfte davon (19 Prozent) war weiblich. „Solange Frauen im Informatikstudium unterrepräsentiert sind und noch seltener überhaupt ihr Studium auch abschließen, werden es die Unternehmen weiter schwer haben, mehr IT-Spezialisten einzustellen. Schon in jungen Jahren sollten Mädchen für digitale Technologien begeistert und an das Programmieren herangeführt werden. Die digitale Welt muss auch von Frauen gestaltet werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.